Gedanken zu Scheren und Steinen

Scheren sind Steine mit Gedanken.

Nein, Steine sind Gedanken mit Scheren.

Oder sind es doch eher die Gedanken, die Steine mit Scheren sind?

Vielleicht sind aber Steine und Scheren nichts anderes als Gedanken? Wer weiß das schon?

 

Gedanken zu Scheren und Steinen

 

ist der Sammelband bestehend aus den drei kurzen Werken

 

Gedanke Schere Stein,

Schere Gedanke Stein

und

Schere Stein Gedanke.

 

In diesen würde ich Sie gerne auf eine kurze literarische Reise mitnehmen. In kleinen Kurzgeschichten und Gedichten versteckt, möchte ich mit Ihnen meine Variante von „Schere, Stein, Papier" spielen.

 

Doch lassen Sie sich nicht täuschen!

Es soll nicht wichtig sein, ob Sie oder ob ich die bessere Wahl treffen.

Es ist nicht wichtig, wer von uns gewinnt. Legen Sie Stein und Schere beiseite.

Lassen Sie den Gedanken gewinnen!

Leseprobe

Wolkenzug über der Wölbung der Welt. Das halbe Oval schimmert blau, aber matt getrübt durch die Züge einiger weißer Wolken, die wattegleich am Himmel befestigt scheinen. Der goldene Schein der Sonne durchstößt die Wolkendecke, stellenweise, doch größtenteils blockiert die Wattefront jeglichen Durchbruch.

 

Die Erde unter der Decke ist feucht. Feucht und warm. Der Herbst hat Einzug erhalten. Die längst zu Boden getragenen Blätter bedecken weite Flächen des Landes und färben die sonst braun-schwarze Erde in vielen erdenklichen Tönen, deren melancholische Pracht ein Abschiedslied für das Jahr spielt. Die Zeiten sind schlecht, und doch finden sich Tage an denen die Natur zu feiern vermag. Dieser Tag ist einer davon. Es scheint Sonntag. Die Natur feiert ihre Pracht. Mit Recht. Doch scheint kein Mensch zu dieser Feier geladen. Die Straßen der kleinen Stadt sind leer. Der Wind singt als einziger das Lied des Herbstes in den Gassen. Er spielt auf allen möglichen Instrumenten.

 

Der Mülltonne, die wacklig blechern einen traurigen Takt angibt, dem schmutzigen Plastikball eines Kindes, der in immer unvorstellbareren hohlen Klängen auf der Straße sein Leben verkündet, und letztlich der unzählbaren Masse an Wassertropfen, die von den wenigen feuchten Blättern, die noch die kahlen Äste der Bäume schmücken, am Boden ihr Konzert spielen.

Frank Didden